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Aus österreichischer Sicht Print
oder auch: nach 5000 km im Nordosten zurückgekehrt

 

in die Zivilisation und in ein Paradies, wo alles stimmt.

 

Dies ist der unzureichende Versuch der Wiedergabe der Eindrücke eines ausdrucksstarken Gastes aus Tirol in Österreich. An den wir beide uns gerne erinnern - nicht nur, weil wir und unser Fleckchen über die Maßen gut weggekommen sind in seinem Vortrag. Sondern auch, weil es viel zu lachen gab, selbst bei seinen kritischen Anmerkungen. Lag es an der Wortwahl, lag es an der Sprache, die wir als Tirol-Winter-Urlauber kennen und mögen, lag es an seinem bühnenreifen Engagement - nur für uns zwei vor der Rezeption? Eigentlich wollte er ja nur bezahlen. (3.7.09) 

 

Da wir uns nicht darauf verlassen können, dass er sein Versprechen wahrmacht, ein email ähnlichen Inhaltes zu senden und weil zu befürchten wäre, dass die Qualität seines Vortrages nicht erreicht würde, hier also ein Bruch mit der Regel unserer Zitate: Ich gebe seine Worte wieder, ehe die Erinnerung verblasst. Normalerweise geben wir ja die Worte unserer Gäste unverändert und ungekürzt weiter.

 

Herr V. hatte mit seinem gut 80 jährigen Vater eine anspruchsvolle Tour über 5000 km mit gemietetem Wohnmobil über Norddeutschland, Polen, Baltikum, Tschechien hinter sich. Dabei hatten die beiden viel schöne Landschaft aber auch beklagenswerte Zustände in und um Campingplätze erlebt. Wir hören also von Kanaldeckeln, die nicht da sind. Wir hören von Duschen, wo man sogar beim Waschen Farbe bekommt. Wir staunen über seine Freude, hier sein Pfefferspray wieder wegräumen zu können. Wobei unbedingt anzumerken ist, daß er mit seinen vermutlich 2 Meter-Statur nicht gerade einen ängstlichen oder hilflosen Eindruck macht. Man nimmt ihm die Notwendigkeit dieser kleinen Waffe ab.

 

Eigentlich hatte sich sowas ja schon angekündigt bei seiner telefonischen Anfrage, ob wir denn Platz hätten und was man bei uns unternehmen könnte. Meine Frau hatte unter anderem erwähnt, man könne von hier aus einen Ausflug nach Tschechien unternehmen. Seiner Antwort war ohne Schwierigkeiten zu entnehmen, dass er damit und dafür nicht zu begeistern war. Vorsichtig ausgedrückt.

 

Also dachten wir, vielleicht ist er ja ein bisschen anspruchsvoll.

 

Aber dann hat er uns ungefragt in seiner unnachahmlichen Art eine ganze Weile aufgezählt, was wir alles hier haben: An einem einzigen Fleck eine ganze kleine Welt der Erholung, der Ruhe, der Schönheit. Gepflegt im Platz und gepflegt am und um den See. Ich spüre noch, wie er wohl der Meinung war, nicht mal wir beide hätten verinnerlicht, was wir hier haben. Herr V. ist nun wirklich kein Mensch, der um Worte verlegen wäre. Aber er hat mehrmals akustische Lücken im Vortrag mit großen umfassenden Gesten seiner Arme gefüllt: Ihr habt alles hier: hervorragende Gastronomie zu unglaublichen Preisen mit bestem Bier. Wanderwege, Fahrradwege, Angeln.

 

Allerdings kamen diese drei Punkte nicht so lückenlos hintereinander. Erst mal war nach Fahrradwegen die Feststellung fällig, dass sie zwar schön und gut und vielfältig seien. Dass aber die Beschilderung fast schon lebensgefährlich sei: Er hätte sich um Stunden verfahren und sei nur dank Navi jetzt schon wieder hier. Wir hätten mehrere unterschiedliche Schilderbauer, sozusagen Schildbürger, die offenbar gerne einander widersprechende Schilder im Wald an Bäume nageln. Mit Nummern, die kein Mensch versteht. Und mit mindestens 5 verschiedenen Systemen. Ob es denn dann auch fünf verschiedene Karten gäbe? 

 

Ich muß zugeben: Recht hat er ja - fast: Immerhin ist noch jeder unserer Gäste wieder zurückgekehrt von Fahrradtouren. Allerdings hören wir Klagen über die Beschilderung ab und zu. Deshalb empfehlen wir ja die 50.000 er Karte. Mit der findet man immer wieder auf den rechten Weg zurück. 

 

Beim Angeln war dann seine Schilderung sehr pointiert: Angeln ja und gut - aber nicht für Fremde. Wobei hier Fremde wörtlich zu nehmen ist in dem Sinn, dass er als Ausländer keinen Angelschein hat und auch nicht haben muß. Ich muß hier nämlich einfügen, dass man als Deutscher mit deutschem Angelerlaubnisschein (so heißt das glaube ich) kein Problem hat, einen Angelschein zu erwerben. In seinem Fall aber, meinte er, hätte die Frau im Zeitschriftenladen und die Frau im Tourismus-Büro ganz sicher gewußt, dass es auf gar keinen Fall möglich sei, als Ausländer ohne Angel-Lizenz den Schein für ein paar Tage Angelrecht zu erwerben. Woraufhin er zum Bürgermeister ging, der ihm postwendend die Erlaubnis ausstellte. Mit dem Bürgermeister, meinte er, wäre aus Bodenwöhr vielleicht noch ein Ort zu machen, der auch ausländischen Anglern gegenüber kooperativ ist.

 

Tennisplatz (bin jetzt 1 Jahr später (7.7.10) wieder über diesen unvollendeten Artikel gestolpert und setze ihn fort, das Bild dieses zeitweise sprachlosen wortgewaltigen Menschen vor mir). Wunderschöne Sandplätze habt ihr hier, sagt er. Aber die Hürde mit dem Schlüssel in der Metzgerei, die ja nicht immer geöffnet hätte - und diese überhaupt zu finden - sei schon sehr hoch. Das sei nur was für entschlossene Menschen.

 

Nach einer Weile stellt sich raus, daß er eine Art von Touristik-Berater ist in Österreich. Deshalb also einen kritischen Blick hat für Defizite in Destinationen, wie das so schön heißt. Ja, den hat er wohl. Umso bleibender ist der Eindruck, wenn er mit Händen und Füßen uns nahe bringen will, wie unglaublich schön und selten das ist, was wir hier haben. Wir nehmen an, auch das kann er beurteilen.

 

Last Updated ( Mittwoch, 07 Juli 2010 )
 
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