Beide Enden der Leine in Ordnung? |
Hunde willkommen, wenn beide Enden der Leine in Ordnung sind
Beinahe das Wappentier von Camping Weichselbrunn ist die schöne Schäferhündin Ayla , im Prospekt humorvoll als drittes Kind „Mädchen mit den langen Ohren“ neben zwei Söhnen (mit normalen Ohren) abgebildet. Mit seinen Zottelhaaren ist der kinderliebe Hund fast schon eine Streichelzooattraktion. Also sind Hunde auf Weichselbrunn willkommen? „Die meisten ja“, sagt Hannes Schießl, und nach kurzem Nachdenken: „Ausdrücklich! Aber bei manchen Hundehaltern kommen wir doch ins Grübeln, ob wir nicht Hunde verbieten sollten, so wie viele Kollegen auch“. „Kurz gesagt: Hunde sind bei uns willkommen, wenn beide Enden der Leine in Ordnung sind“. Dabei ist die idyllische Umgebung ein kleines Paradies für Hunde und deren Halter: Der Hund darf im See schwimmen, am schönen Uferweg gibt es Zapfstellen für Hundehaufentüten, im schier unendlichen Wald gibt es keinen Leinenzwang, eine große Auslaufwiese gibt es auch und man ist nach höchstens 150m an einer Stelle, wo der Hund sich erleichtern kann, ohne irgendwen mit seiner Hinterlassenschaft zu stören. Im Platz muß jeder Hund zu jedem Zeitpunkt an der kurzen Leine geführt und gehalten werden, darf nicht dauerkläffen, darf nichts „verlieren“. Gar nicht der Rede wert, ist doch selbstverständlich? Leider haben geschätzte 10% der Hundehalter mit folgenden Sätzen gar kein Problem: „unser kleiner süsser, der doch niemandem was tut, ist die Leine aber gar nicht gewöhnt“. „Ein Hund muß doch anschlagen dürfen“. „Ein bisschen markieren, tut doch jeder Hund, schadet doch nichts“ „Na ja, 90% der hundehaltenden Gäste würden solche Sätze so wie ihm erhebliche Kopfschmerzen bereiten“, sagt Hannes Schießl und fügt schmunzelnd seinen Lieblingssatz hinzu, den er in Österreich von einer (deutschen) Mit-Gästin als Antwort bekam: „Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass Hunde überall pinkeln, hätte er sie anders erschaffen“. Nun sind die Schießls im Spätherbst und Winter selbst Camper und wissen deshalb, welche Restriktionen es anderswo zunehmend gibt. Da darf der Hund immer häufiger in fußläufiger Entfernung vom Campingplatz nirgends frei laufen und sich nicht erleichtern, ohne dass man mit der Tüte hinterher muss. Was bei einem Hund, der nur weit abseits vom Weg überhaupt „macht“, schwierig ist. Da sind sie – hundsmäßig betrachtet – dann oft froh, wenn sie wieder zuhause auf Camping Weichselbrunn sein dürfen. „Die Mehrzahl unserer Gäste hat ja keinen Hund dabei“, erklärt er wieder ernst. „Also müssen wir immer bedenken, wie wirkt ein Hund auf einen Gast, der keine Hunde mag oder gar Angst hat vor Hunden, vielleicht auch wegen seiner Kinder“. Aber auch Hundehalter fragen oft nach Leinenzwang, weil sie selbst für ihren Hund den Streß mit frei laufenden Hunden nicht brauchen. Und dass bei manchem Gehabe mit „Schoßhunden“ nicht nur einem Menschen ohne Hund, sondern auch einem Menschen mit Hund die Urlaubsgefühle vergehen können, könnten weitere Beispiele belegen, die aber für die breite Öffentlichkeit nicht geeignet sind. Camping bedeutet eben in vielerlei Hinsicht einerseits Freiheit und andererseits eine erhebliche Portion Rücksicht, sonst wird das enge Miteinander unangenehm. Und unangenehm passt nicht zu Erholung und Urlaub. Und alles was nicht zu Erholung und Urlaub passt, passt nicht zu Weichselbrunn. Um nicht gezwungen zu sein, wirklich mal Hunde zu verbieten, nehmen die Beiden von Weichselbrunn lieber kein Blatt vor den Mund, wenn es um Fehlverhalten mit dem Hund geht. So verlieren sie zwar die meisten der besagten 10%, bieten aber dafür den 90% eine wunderschöne Hundeumgebung und planen eine Hundedusche um das „Willkommen“ zu unterstreichen. Und hoffen, nicht zu viele Gäste nicht zu bekommen, weil diese nur noch auf Plätze mit Hundeverbot gehen. Weil sie Erlebnisse der Kopfschmerz erzeugenden Art hatten und das der Platzleitung egal war. (Warum einiges des hier gesagten auch für Katzen zutrifft, wird eine andere Geschichte.) |
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Last Updated ( Sonntag, 19 September 2010 ) |